Freitag, 9. April 2010

Besuch in Juan José Castelli - Chaco

Donnerstag, der 8. April – Ankunft in Juan José Castelli

Nach 20 stündiger Fahrt bin ich in Castelli im Chaco (in der Nähe der Grenze zu Paraguay) angekommen. Der nördliche Teil Argentiniens ist flach. So war auf der ganzen Fahrt auch kein einziger Hügel zu sehen.
In Castelli werde ich von Pastor Jorge und unserem Freiwilligen Hendrik Zienau abgeholt. Sie arbeiten in der Junta Unida de Misiones (JUM). Es ist eine Einrichtung der evangelischen Kirchen (Methodisten, evangelische Kirche am Rio de la Plata, Waldenser Kirche und der Jünger Jesu Christo)

Die JUM besteht seit 47 Jahren und begleitet die indigenen Völker im Chaco. Es sind vor allem die Stämme Toba und Wichi, die hier beheimatet sind. Heute werden sie gesetzlich anerkannt. Dies war aber nicht immer so. Bevor die Wolgadeutschen, nach 1930, das Land bekamen wurden die indigenen Stämme von den Militärs vertrieben und zum großen Teil umgebracht.

60 000 Indigene leben heute noch im Chaco. Es geht darum, dass ihr ursprüngliches Leben wert geschätzt wird.
Das ist nicht einfach, da ihnen zwar Land zuerkannt, aber zu 70 % es ihnen noch nicht zurück gegeben wurde. Die Weißen bewirtschaften das Land und deshalb tut sich die Regierung schwer das Land in dem Maße wie man es anerkannt hat auch zurück zu geben.

Pastor Jorge arbeitet schon seit Beginn in dem Projekt und kennt alle Einzelheiten. Er erzählt, dass der Verdacht des Genozids an den Indigenen aufkam und deshalb jetzt alle drei Monate staatliche Kontrolleure in das Gebiet kommen und die Menschen befragen, was vorgefallen ist.

Die Stadt Castelli ist in den letzten Jahren von 5.000 auf 40.000 Einwohnern gestiegen. Es leben die verschiedensten Nationen in der Stadt, aber offensichtlich in einer guten Nachbarschaft. Die Stadt hat was "wildwesthaftes" an sich. Aber das hängt sicher damit zusammen, dass sie an einer ganz entlegenen Stelle Argentiniens liegt. Das Leben ist ruhiger und die Leute sprechen langsamer. Das tut gut nach den Eindrücken in dem schnelllebigen Buenos Aires.

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