Dienstag, 6. April 2010

5. April 2010 - Ostermontag in Buenos Aires

Ostermontag, den 5. April 2010

In dem Großraum von Buenos Aires gibt es verschiedene kirchliche Projekte. Deshalb fahre ich am Ostermontag, der für die Argentinier ein ganz normaler Arbeitstag ist nach Quilmes. Früher hieß ein kleiner Hafen Quilmes. Im 19. Jahrhundert gründete ein Herr Member eine Bierbrauerei mit dem Namen Quilmes. Sie hatte großen Erfolg und ist heute eine der größten Brauereien. Daraufhin weitete sich der Namen auf die in der Nähe liegenden Ansiedlungen aus, wo sich auch der Sitz der Brauerei befindet. Heute ist Quilmes eine schöne Vorstadt von Buenos Aires.
Ich treffe mich mit Jonas. Er macht sein freiwilliges Jahr im ökumenischen Menschenrechtsbüro und arbeitet in dem Projekt Itati, in einem Armenviertel oder Villa, wie die Argentinier es nennen. Er wohnt privat bei einer Familie der Evangelischen Kirche. Herzlich werde ich empfangen und ich konnte mich davon überzeugen, dass Jonas gut untergebracht ist.

Mit dem Bus fahren wir zum Projekt. Seit 20 Jahren arbeiten katholische Schwestern in dem Armenviertel. 40.000 Menschen wohnen dicht aufeinander gedrängt in kleinen Blechhütten. Das Abwasser steht neben den schmalen Gehwegen, die durch das Viertel führen. Es riecht entsprechend streng, würden wir in Franken sagen. Ich frage mich immer wieder, was wird wohl passieren, wenn es einmal richtig redet. Gut kann ich es verstehen, dass die Kinder dann nicht zur Schule gehen. Ich könnte mir vorstellen, dass das ganze Abwasser dann auch in die Hütten läuft. Nicht auszudenken, was dass für die Wohnverhältnisse bedeutet……..

In dem Armenviertel hat sich eine Kooperative gebildet, die selbstständig über ihre Aktivitäten entscheidet. Die Schwestern und auch Jonas geben Nachhilfeunterricht, spielen mit den Kindern und bieten verschiedene Fortbildungskursen mit.

Nachmittags lerne ich das ökumenische Menschenrechtsbüro kennen. Arturo Blatezky hat sich mit seinem Team große Verdienste erworben, in dem er die Menschenrechtsverletzungen während der Diktatur hartnäckig verfolgte.
Heute kümmert sich das Menschenrechtsbüro um misshandelte Frauen, um die Menschen in den Armenvierteln und wirkt der Kriminalisierung der armen Kinder entgegen.

Natürlich diskutieren wir auch über die Landflucht, die durch die Agroindustrie einen neuen Schub bekommen hat und große Umweltschädigungen nach sich zieht. Für mich ist es neu, dass dieses Thema auch Argentinien so stark betrifft.
Aber davon werde ich sicher mehr erzählen können, wenn ich im Chaco bin.

2 Kommentare:

  1. Lieber Hans,

    ich wünsche dir einen guten Aufenthalt und eine gute Reise. Ich habe Osternacht in der Lorenzkirche gefeiert,; etwas andere Bedingungen als die du jetzt erlebt hast... :)

    Mauro.

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  2. Hallo Hans,

    der Bericht gefaellt mir gut! Nur eine Sache: In den Nachhilfeprojekten arbeiten Leute aus der Villa und die Schwestern haben nur die Verantwortung.
    Liebe Gruesse und viel Spass beim Weiterreisen,
    Jonas

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