Donnerstag, 9. September 2010

Unterwegs mit dem Landesbischof – Besuch in Honduras

Besuch der christlich-lutherischen Kirche in Honduras vom 12. bis 15. Aug. 10

Von Managua nach Tegucigalpa dauert die Fahrt normalerweise etwa 5 Stunden. Aber wir brauchten sehr viel länger, da wir an der Grenze keine Erlaubnis für die Einreise mit unserem Auto hatten. So mussten wir uns diese erst von Managua zumailen lassen und dann fehlte auch noch ein Stempel, so dass uns dies auch noch einmal ein paar Dollar kostete.

Deshalb kamen wir am Tag der Anreise erst abends an und wir konnten keine Gemeinden – wie geplant – besuchen.
Am nächsten Tag kamen wir mit dem Kirchenbüro und der Kirchenleitung zusammen und es wurde uns die lutherische Kirche in Honduras vorgestellt.
Im Übersetzungsstress
Es gibt ca. 1900 Gemeindeglieder und zwei ordinierte Pastoren (Hernán Lopez und Martin Girón) und einen ordinierten Missionar (Antonio Ottobelli da Luz) aus Brasilien. Eine Vikarin (Berta Ramirez) steht kurz vor ihrer Übernahme in den kirchlichen Dienst. Darüber hinaus sind vier Evangelisten und zwei Pastoren Evangelisten in der Kirche tätig.
Durch die finanziellen Einschränkungen mussten Mitarbeitende entlassen werden und dies wirkte sich nicht besonders positiv auf die Stimmung in der Kirche aus. Die Kirche arbeitet mit dem integralen Pastorenkonzept. Neben der pastoralen Arbeit übernehmen die Mitarbeitenden immer auch soziale Aufgaben.

Durch den Putsch besteht in Honduras eine große Unsicherheit. Die Mordrate ist enorm gestiegen und das zivile Leben kommt nur ganz langsam in Gang. Während unseres Aufenthaltes streikten die Lehrer und von jungen Menschen erfahren wir, dass sie ihr Studium nicht weitermachen konnten, da in der Universität der Unterricht ausfiel. Der Sohn des Koordinators des lutherischen Weltbundes in Honduras, Hector Soto, bekommt Morddrohungen, da er die Menschenrechtsorganisationen in Honduras vertritt. Dies zeigt wie schwierig die Situation in Honduras ist.

Die Deutsche Botschaft wurde gleich nach dem Putsch im letzten Jahr geschlossen, konne aber inzwischen wieder geöffnet werden. Das Ziel deutscher Entwicklungshilfe in Honduras ist:
Verbesserung der Bildung, zivilgesellschaftliche Erziehung und die Verbesserung der zivilen Sicherheit.
In der Botschaft ist das Hauptthema ebenfalls die Kriminalität. Es wird uns erzählt, dass kürzlich die Waffen registriert wurden und es wurden neue Regelungen über den Waffenbesitz getroffen. Danach darf eine Person fünf Waffen besitzen und davon wiederum zwei am Körper tragen.
8 Millionen Waffen wurden bei der Aktion registriert und man rechnet damit, dass es darüber hinaus 1 Million nichtregistrierter Waffen gibt.
Die Armut ist in dem Land sehr groß. 60 % der Bevölkerung verdient weniger als 2 USD pro Tag und die Folge davon ist Unter- und Mangelernährung.

El Olvido – Dorf mit 300 Einwohnern
Die Gemeinde in El Olvido ist eine der ersten lutherischen Gemeinden in Honduras gewesen. Eine Kirche mit ca. 100 Plätzen steht in der Mitte des Dorfes. Bei unserem Besuch empfangen uns in der Kirche 50 Kinder und 10 Erwachsene. Die Evangelistin Alba Luz leitet die Gemeinde. Sie wird von der Evangelistin Antonia Muñoz aus der Santa Cruz de Yojoa unterstützt, die sie regelmäßig besucht und mit ihr das Programm bespricht. Die Kirche wie die Menschen in Region sind sehr arm. Wenn regelmäßige pastorale Betreuung möglich wäre, dann könnte sicher eine gute Arbeit mit den zahlreichen Kindern aufgenommen werden.

Santa Cruz de Yojoa
Die Gemeinde hat 30 Mitglieder. Wir kommen in einer kleinen Kirche mit ca. 50 Sitzplätzen zusammen und feiern miteinander einen Abendmahlsgottesdienst. Der Gottesdienst wird von einem Jugendlichen moderiert, aber die Verantwortung liegt aber in den Händen der Evangelistin Antonia Muñoz. Auch hier treffen wir viele Kinder an, aber auch eine größere Gruppe von Erwachsenen nimmt an dem Gottesdienst teil.




Die Kinder sind überall präsent und es ist schade, dass durch die politischen Turbulenzen die Bildung und Ausbildung sehr leidet.
Bueno Pastor in San Pedro Sula
Die Kirchengemeinde “Zum guten Hirten” in San Pedro Sula ist die größte Gemeinde in der christlich-lutherischen Gemeinde in Honduras.
Die Kirche bietet Platz für 150 Gläubige. Sie ist schön hergerichtet. Bei dem Gottesdienst in dem fünf Jugendliche von Landesbischof Dr. Friedrich getauft werden sind 100 Gemeindeglieder anwesend. Der Gottesdienst wird von Pastor Hernán Lopez geleitet und die Predigt über die religiöse Vielfalt und Einheit der einen unsichtbaren Kirche in Jesus Christus übernahm unser Bischof. Mit einem gemeinsamen Mittagessen im Hof der Kirche wird die Bischofsreise beendet.

Die gemeinsame Zeit mit Dr. Johannes Friedrich, seiner Frau Dorothea Friedrich und dem
Journalisten Markus Springer war eine intensive Zeit mit Diskussionen, Reflexionen und vielen neuen Erkenntnissen.
Die lutherische Kirche wird in Zentralamerika anders gelebt als in Deutschland, aber obwohl sie klein ist hat sie inzwischen als Kirche mit großer sozialdiakonischer Kompetenz eine wichtige Funktion in der zentralamerikanischen Gesellschaft eingenommen.






Der Journalist Markus Springer mit dem Fahrer Carlos und der Pastorin Melba

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen