Dienstag, 7. September 2010

Mit dem Landesbischof unterwegs – Besuch in El Salvador

Botschafter und Landesbischof im Gespräch
Besuch in El Salvador vom 5. bis 8. August
Neben den Besuchen der Kirchen in Zentralamerika gehörten auch Begegnungen mit den Botschaften der Bundesrepublik Deutschland zu der Reise mit Dr. Johannes Friedrich.
In El Salvador empfing uns Dr. Christian Stocks. Er war erst vor kurzem als Botschafter nach El Salvador gekommen. Da in der ersten Augustwoche in El Salvador zu Ehren Jesu Christi, als Retter der Welt, große Feierlichkeiten veranstaltet werden, wurden wir in das Privathaus des Botschafters eingeladen.
Der Mittelpunkt des Gesprächs war die wachsende Gewalt in El Salvador. Der Höhepunkt war wohl der Überfall auf einen Bus bei dem 14 Menschen grausam ermordet wurden. "Die schwierige ökonomische Situation (60 % Arbeitslosigkeit) ist die Grundlage dafür, dass Menschen in die Kriminalität abwandern und die Banden sich über Zuwachs nicht beklagen müssen", so lautete zumindest die Aussage des Botschafters

Bischofsprozession
Die Prozession, die regelmäßig am 6. August von der Lutherischen Kirche in El Salvador veranstaltet wird hatte deshalb auch dieses Mal das Motto:
¡No a la violencia, si a la vida! (Nein zur Gewalt, ja zum Leben!)

Vor dem Beginn wurde der Landesbischof zu einem Radiointerview bei dem Radiosender „Nuestra gente“ eingeladen. Auch an dieser Stelle war das Hauptthema die zunehmende Gewalt im Lande. Unter anderem wurde Dr. Friedrich gefragt, „was er der Regierung El Salvadors raten könne, damit das Land die wirtschaftliche Krise überwinden könne?“ Der Bischof antwortete gekonnt, „dass er nicht der Berater der Regierung sein könne, sondern die Beiträge der lutherischen Kirche El Salvadors zur Entwicklung des Landes unterstütze.“

Ca. 2.000 Lutheraner nahmen an dieser Prozession teil, die mit einer Schlusskundgebung vor der lutherischen Kirche in El Salvador beendet wurde. Außer der bayerischen Delegation nahmen verschiedene Delegationen aus den USA daran teil.
In seinem Grußwort betonte der Landesbischof, dass die Bildung ein gutes Instrument sei, damit junge Menschen nicht in die Gewalt- und Drogenszene abrutschen, sondern mit einer guten Ausbildung sich eine eigene Lebensexistenz schaffen können.

Dieser Tag wurde mit einem Maisfest abgeschlossen. Für alle gab es dabei einen „elote“, einen gekochten gut schmeckenden Maiskolben.


Gottesdienste
Am Sonntag predigte der bayerische Landesbischof in der Auferstehungskirche in El Salvador. Sein Thema war die sichtbare Vielgestaltigkeit der Kirche in den verschiedenen Konfessionen, die, aber in der einen unsichtbaren Kirche, eine Einheit im Glauben an Jesus Christus als den Retter der Welt ist.

Am Sonntagnachmittag besuchten wir dann die bescheidene Kirche in Las Minas. Der gute Besuch des Gottesdienstes ist sicher mit ein Verdienst des Diakonenehepaares Waltraud und Helmut Köhler. Seit fast 6 Jahren arbeiten sie nun in der Gemeinde und schon an dem herzlichen Empfang war klar, dass sie das vollste Vertrauen der Gemeindeglieder genießen. Wobei im Ablauf des Gottesdienstes deutlich wird, dass die Kirche nicht aus dem Pfarrer besteht, sondern viele Gemeindeglieder in den Ablauf des Gottesdienstes eingebunden sind. Es hat wohl lange gedauert bis es soweit war, dass die Gemeindeglieder die gesamte Verantwortung für ihre Kirche übernommen haben, aber heute ist es so und ein schönes Zeugnis dafür, dass ein demokratischer Gemeindeaufbau in El Salvador möglich ist. Das es dazu Zeit braucht wurde uns aus den Erzählungen Köhlers deutlich.




Runde mit den Stipendiaten

Wie in allen zentralamerikanischen Kirchen gehörte auch in El Salvador eine Runde mit den Stipendiaten der Annette und Wolfgang Döbrich Stiftung und des Centrums Mission EineWelt dazu. Beeindruckend erzählte Mariesol aus ihrem Leben. Vor 5 Jahren gingen ihre Eltern in die USA um den 3 Kindern in El Salvador ein besseres Lebens und eine Studium zu ermöglichen. Durch die wirtschaftliche Rezession gingen aber diese Pläne nicht auf. Ihr Studium könnten sie nicht fortführen, wenn sie nicht das Stipendium aus Bayern bekämen. Seit 5 Jahren sind auf sich allein gestellt. Der jüngste Sohn wohnt bei der Oma. Die älteren Beiden sind unter der Woche an der Universität in San Salvador und kommen am Wochenende nach Las Minas und helfen in der Kirche mit.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen