Samstag, 11. Januar 2014

Sorgfältiger Umgang mit natürlichen Ressourcen und Existenzgrundlagen in Nicaragu

Umweltprojekt der lutherischen Kirche verbessert Nahrungsmittelsicherheit und wirtschaftliche Chancen für ländliche Familien - ein Projekt, das durch Mission EineWelt untertützt wird.

EI Rodeito (Nicaragua) - Freidys Velazquez, eine schüchterne Jugendliche aus EI Rodeito (Nicaragua), einer kleinen Gemeinschaft hoch in den Bergen Nicaraguas ohne Stromversorgung und fließendes Wasser, lächelt, wenn sie über ihre Zukunft spricht. "Meine Ziele sind, ein besseres Leben zu führen, meiner Gemeinschaft dabei zu helfen, ein besseres Leben zu führen, und für den Schutz unserer Umwelt zu kämpfen", sagt Velazquez, deren Eltern beide lutherische Pfarrer sind. "Die Kirche hat mir geholfen, viel zu lernen." Mit ihrem Umweltprojekt hilft die Nicaraguanische Lutherische Kirche "Glaube und Hoffnung" (ILFE) den Menschen in EI Rodeito ihren Lebensstandard zu verbessern, indem Familiengärten angelegt, gemeinschaftliche Brunnen gebaut und Latrinen installiert werden. Das Ziel des Projektes ist es, durch die Förderung alternativer umweltfreundlicher Methoden für einen nachhaltigen Umgang mit den natürlichen Ressourcen zu sorgen und so die Lebensgrundlage der Kirchenmitglieder zu verbessern. Die Kirche hofft, ökologische Landwirtschaft und die Nutzung entsprechender Technologien in den Glaubensgemeinschaften zu fördern.

An dem Umweltprojekt sind verschiedene ländliche Gemeinschaften in dem mittelamerikanischen Land beteiligt. Es wurde ein landwirtschaftliches Bildungszentrum gegründet, das mit neuen Pflanztechniken und Solarenergie arbeitet, und Umweltbildungsprogramme durchführt. Das Projekt der ILFE bietet Schulungsprogramme zu Forstwirtschaft, Obstbaumpflege, Bodenschutz, nachhaltigen Kochmethoden, Bewässerungssystemen und Gartenbau an.

Der Direktor der Kirche für Diakonie Angel Aragon sagt, das im August 2011 begonnene Projekt sei ein großer Erfolg. "Wir haben Fortschritte gemacht. Das Leben der Bäuerinnen und Bauern hier in Nicaragua zu verändern und helfen, Synergien innerhalb der Gemeinschaften, in denen wir aktiv sind, zu entwickeln", so Aragon.

Bildungsprogramme zum Klimawandel
Aragon ist stolz auf die Bildungsprogramme des Projekts zu den Themen Klimawandel, den Aufbau von Baumschulen, die Erzeugung von Obst- und Waldpflanzen, das Management der lokalen Ressourcen und den Anbau von Papaya, Kaffee und Bananen. "Diese Familien profitieren davon und das ist sehr wichtig für sie. Das Green Projekt erlaubt es ihnen, ihren Lebensstandard und ihre lokalen Praktiken zu verändern", erklärt Aragon.

"Als Kirche erfüllen wir unseren Auftrag; Wir antworten auf die Bedürfnisse unserer Gemeinschaft und unserer Schwestern und Brüdern auf der ganzen Welt, deren Gebete und finanzielle Unterstützung diese Projekt möglich machen", fügt er hinzu.

Velazquez erzählt von ihren Erfahrungen in einem Gemeinschaftsgarten in El Rodeito, in dem fünf Familien aus der Kirchengemeinde zusammenarbeiten. "Jeder hilft bei der Pflege des Gartens. Jeden Nachmittag sind wir zum Gießen und Unkraut jäten dort. Momentan haben wir verschiedene Sorten Kürbis, Mangos und Orangen."
Familien bekommen auch Obstbaumkeimlinge und Gemüsesaat, die sie zuhause anpflanzen können, um ihre Ernährung mit nährstoffreicheren Lebensmitteln aufzubessern. "Anstatt Mais zu essen, den wir auf dem Markt gekauft haben, essen wir unsere selbst angebauten Bananen und Maniokpflanzen. Jetzt haben wir das Obst und Gemüse, das wir zuhause brauchen, gleich vor der Tür. Unsere Ernährung hat sich deutlich verbessert und unsere Familien sind gesünder", sagt Velazquez.

Sie betont, welche Bedeutung es in Nicaragua hat, sein eigenes Obst und Gemüse anzubauen. "Alles Obst und Gemüse, das wir zuvor auf dem Markt gekauft haben, wurde mit Agrochemikalien behandelt. In den Unterrichtsstunden des Umweltprojektes haben wir von den Gefahren der chemischen Pestizide erfahren", sagt sie weiter. "Jetzt, wo wir unser eigenes Essen anbauen, haben wir die Kontrolle und alles ist ökologisch." Auch die wirtschaftliche Lage der Familien hat sich verbessert. "Wenn wir viel Obst und Gemüse aus dem Garten ernten können, können wir die extra Erzeugnisse an Mitglieder der Gemeinschaft verkaufen und unseren Familien helfen, etwas Geld zu verdienen", fügt Velazquez hinzu.

Verbesserte Hygiene und Gesundheit

Velazquez erinnert sich, dass es früher sehr schwierig war, in ihrer Gemeinschaft an sauberes Wasser zu kommen. "Der Brunnen funktionierte nicht richtig. Er war auch verschmutzt, weil die Leute nicht wussten, wie gefährlich es war, menschliche Ausscheidungen in der Nähe der Quelle abzuladen." Die lutherische Kirche half der Gemeinschaft die Materialien zu beschaffen, um einen sicheren und zugänglichen Brunnen zu bauen. "Der neue Brunnen gibt uns die Gewissheit, dass sauberes Wasser fast immer verfügbar ist." Die fehlenden Möglichkeiten zur ordnungsgemäßen Entsorgung menschlicher Ausscheidungen ist einer der Hauptgründe für Krankheiten im ländlichen Nicaragua. Ein Latrinenprojekt wurde in die Wege geleitet, um das Lebensumfeld der Menschen in EI Rodeito hygienischer und gesünder zu machen. "Momentan haben wir keine Latrinen in unserer Gemeinschaft", sagt Velazquez. "Dieses Projekt wird die Gesundheit der Menschen sehr stark verbessern." Das Abholzen und Abbrennen von Wäldern in Nicaragua führte zu einem unvergleichlichen Austrocknen der Feldfrüchte und die Niederschläge wurden auch immer weniger. "Wir müssen weiterhin Bäume anpflanzen. und als Gemeinschaft zusammenarbeiten, sonst werden wir bald keine Ressourcen mehr haben."

Eine wachsende Kirche

Das Umweltprojekt führt zu offenen Gesprächen zwischen Mitgliedern der Kirche und anderen Mitgliedern des Gemeinwesens. Velazquez, deren Eltern in ihrem Haus Gottesdienste abhalten, sagt, die Kirche wachse und jeden Tag kämen neue junge Menschen dazu. "Manchmal haben wir mehr als 50 Menschen in unserem Haus, die am Gottesdienst teilnehmen. Zu sehen, wie die Kirche wächst, so wie auch unsere Gärten, ist wirklich etwas sehr besonderes", schließt Velazquez. Die Gemeinschaft von EI Rodeito ist eine der 44 Gemeinden der ILFE. Es gibt schätzungsweise 36 PfarrerInnen und 60 nicht ordinierte Gemeindeleiterinnen, die im Dienst der 9.600 Mitglieder umfassenden Kirche stehen. Das Umweltprojekt und das "Projekt für Nahrungsmittelsicherheit in Somotillo" ermutige die Mitglieder der ILFE, ihren Glauben aktiv zu leben, indem sie Gottes Schöpfung bewahren, erklärt Pfarrerin Dr. Patricia Cuyatti, Gebietsreferentin für Lateinamerika und die Karibik beim Lutherischen Weltbund.

"Durch das Engagement junger Menschen fördern die Projekte Ansätze, die es den Gemeinschaften möglich machen, mit der Umwelt auf verantwortungsvolle Weise umzugehen. Die vielfältigen Erfahrungen aus den Projekten bieten der lutherischen Gemeinschaft einen Raum, zu lernen und zu teilen, und die Möglichkeit zu Regionen übergreifender Ermächtigung", fügt sie hinzu.

Hans Zeller (nach einer LWB Veröffentlichung)

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